Design Leadership
oder leadership by design
Die englische Sprache hat längst die Business-Welt erobert, doch manchmal lohnt es sich, genauer zu hinterfragen. Was genau ist Design Leadership? Oder, auf Deutsch, eine gestalterische Führung? Sind hier Designer*innen gefragt oder ist es ein neues Wort für einen Führungsstil? Ich forschte nach. Es heißt nichts anderes, als dass Designer*innen, die design leader oder leadership by design, die Führung übernehmen können und für eine kreative Kultur auch sollen. Die Worte leadership, lead oder leader sind jedoch missverständlich. Denn Design führt nicht. Design ist eine Haltung, die Werte und Lebendigkeit schafft. Design ist eine Strategie, in der die Kreativität in den Vordergrund gestellt wird und die Rahmenbedingungen gestaltet werden – und der Erfolg darf folgen. Allerdings weist der englische Begriff auch auf die Möglichkeit hin, dass Industrie-Designer*innen als Führungskraft jedes Unternehmen bereichern – das bestätige ich sofort.
Wie, fragen Sie? Ich nenne Ihnen einige Punkte, bleibe aber in der deutschen Sprache und nutze für design lead hier ganz bewusst das Industrie-Design. Warum Industrie-Designer*in und nicht nur Designer*in? Das erläutert die Herkunft und Arbeitsweise gleich der erste Punkt:
1. Moderation und Brückenbauer
Industrie-Designer*innen sind es gewohnt verschiedene Bereiche zu verbinden – von der Konstruktion, Marketing bis zum Vertrieb, vom Top-Management über die Produktion bis zum User und Umwelt, von effektiver Produktion über wirtschaftliches Denken bis zu neuen Materialien. Aus unserer Erfahrung steigert die kreative Moderation Leistung, Glaubwürdigkeit und Anerkennung im Unternehmen – und zwar auf allen Managementebenen.
Die natürlichen Fähigkeiten der Kreativen in dieser speziellen Designsparte liegen in unserer ganzheitlichen Arbeitsweise. Mit unserem Ideenreichtum, technischen und wirtschaftlichen Hintergrund gestalten wir in einem langfristigen Denken Werte, Prozesse und Organisationen. Wir integrieren verschiedene Bereiche in eine Ausrichtung und vereinen Unternehmens-, Innovations- und Markenziele.
2. Vom creative being zum design thinking
Design Thinking hat wohl inzwischen jeder schon gehört. Ja, es kommt aus dem Industrie-Design. Kein Wunder also, dass wir Industrie-Designer*innen diese Haltung leben. In der Vorgehensweise sprengen wir jedoch jedes design thinking Programm mit einer ungeahnten Tiefe. Oft vergessen wird allerdings, dass zuerst ein creative being gefragt ist. Denn was hilft eine Methode, wenn die Ideen fehlen? Und hier liegt der Knackpunkt für Unternehmen, denn ein kreatives Sein ist gefordert. Ist es vorhanden, verändert es gleichzeitig die Kultur zu noch mehr Kreativität! Eine in sich steigernde Spirale. Das Resultat ist immer eine unsichtbare und monetäre Wertschöpfung.
3. Nutzer Orientierung
Wir Industrie-Designer*innen sind immer Fürsprecher für die Nutzer (User), für die Funktionen und die bestmögliche Reduktion – und seit langem auch für die Umwelt. Wir generieren Ideen, die inspirieren und eröffnen neue Wege. Das geht allerdings nur, wenn Design als Haltung ein Teil der strategischen Ausrichtungen ist und Unternehmen uns Designer*innen ins Top-Management holen. Dann wird die Marke gestärkt, der immateriellen Wert wird gesteigert und die Zukunft nachhaltig gestaltet!
4. Wertsteigerung durch Wertschöpfung
Die Wertschöpfung beinhaltet das Schöpferische, das Gestaltende. Das gelingt nur mit sinnvollen Ideen, die wiederum als Basis die strategische Ausrichtung benötigten. Hier kann das Industrie-Design gleich mit mehreren Aspekten punkten: mit Effizienz, Klarheit und Authentizität. Gleichzeitig schafft es einen Mehrwert für die Marke. Hier muss erinnert werden, dass das Produkt (oder die Dienstleistung) immer der Ausgangspunkt ist – und auch immer sein sollte. Produkt macht Marke – und Marke das Produkt.
5. Zukunft und Visionen
Viele von uns Industrie-Designer*innen sind immer auch forschend unterwegs.Das macht uns zu perfekten Partner*innen für inspirierende Zukunftsszenarien und Zukunftsstrategien. Wir überraschen und fordern mit Ideen, visualisieren und testen. Aber wie schon in Punkt 1 erwähnt, implementieren wir auch Strategien und Konzeptionen über alle operativen Funktionen hinweg. Ich überrasche mit meiner Forschung, die ab August als Buch erhältlich ist.
6. Kommunikation
Das Markenbild visualisiert den Markenkern, immer geprägt durch das Produkt bzw. Dienstleistung. Wie ein Hoheitszeichen ist es Form, nicht der Inhalt selbst. Das gilt es zu leben und lebendig zu halten. In der Kommunikation, intern wie extern, vermischt sich Form mit Inhalt. Professionelle Designer*innen achten hier genau auf jedes Detail, ohne das einheitliche Ganze aus dem Blick zu verlieren. Das mag anfänglich anstrengend sein, aber langfristig hocheffizient.
7. Einheit in der Vielfalt
Gutes Design verbindet und bietet einen Mehrwert. Gutes Design integriert ebenbürtig Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen. Wer könnte also besser die Einheit in der Vielfalt erkennen und gestalten als wir Industrie-Designer*innen? Wir sehen Möglichkeiten, lange vor anderen und sind in der Lage sie in die Realität zu transformieren. Wir verbinden Mensch, Natur und Produkt. Ich bin mir sicher, es würde Sie überraschen, welch ein Reich von Möglichkeiten Ihnen mit uns Kreativen offen stehen könnte!
8. Designer*innen als Geschäftsleute
Industrie-Designer*innen sind kreative Macher. Ein Aspekt, der jede neue Aufgabe bedingt. Oft wird jedoch vergessen, wie effizient wir gestalten und wirtschaftliche Aspekte verbessern – am Produkt, im Prozess oder in der Produktion. Hinzu sind viele von uns selbst in Büros geschäftlich tätig, also unternehmerisch aktiv. Zwar ist der Schwerpunkt in unserer Arbeit weniger auf Zahlen ausgerichtet, ignoriert werden diese deswegen noch lange nicht.
9. Neugier und Empathie
Wichtige Eigenschaft von vielen Designer*innen, unabhängig der Sparte, sind Offenheit für Neues, eine neutrale Neugier und das Zuhören. Meist sind wir schnell lernfähig und noch mehr lernwillig. Durchaus auch mal verspielt und freudig bei der Sache. Denn das Neue ist unser Designer-Leben! Diese kreativ-ästhetische Haltung ist das Design Leadership, welches ungeahnte Richtungen eröffnet und die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens auch nachhaltig stärkt – intern wie extern.
Habe ich Sie neugierig gemacht? Sind Sie interessiert, mehr über design leadeship zu erfahren?
Dann mailen Sie unter info(add)designkunst.com oder rufen Sie an 040 23690894!