creatio continua

creatio continua

Das einzig Stetige ist die Veränderung, sprach Heraklit. Für Platon befinden sich alle Sinnesdinge in ewiger Veränderung, während unsere Urbilder ewig unveränderlich seien. Der dritte große Denker des Altertums, Aristoteles, unterschied gleich 4 Veränderungsarten: die Ortsveränderung, die quantitative, qualitative und substanzielle Veränderung.
Im 18. Jahrhundert ist die stetige Veränderung die Entwicklung mit ihrem Korrelat der Beharrung. Entwicklung wird gesehen als ein Auswickeln des vorher eingewickelten, ein Sichtbar-Werden, ein Zutage-Treten von Dingen, Zuständen, Eigenschaften und/oder Verhältnissen, die vorher schon da oder vorgebildet angelegt, aber der Wahrnehmung nicht zugänglich waren. Im deutschen Idealismus ging Schiller und Goethe noch einen Schritt weiter, hier wird Entwicklung gleichgesetzt mit der Selbstentfaltung des Göttlichen in der Welt gleichgesetzt, mit der Selbstentwicklung des Lebendigen zum Göttlichen hin und mit dem Weltprozess: creatio continua.

creatio continua

Ein kurzer Ausflug, der uns aufzeigt, dass Veränderung selbst im Stillstand verborgen ist. Veränderung ist für uns im Design ein ständiger Begleiter. Es bleibt nicht aus, sich dem immer und immer wieder zu stellen, auch in den Fragen, die nicht direkt mit unserem Gestalten für Andere enthalten sind. Es ist eine Lebensauffassung, eine Haltung. Der Mensch selbst liebt sie nicht besonders, die Veränderung. Und wenn, dann bitte nur in dem eigenen gewünschten Sinne. Ob wir Veränderung mögen oder nicht, sie immer präsent. Sie lässt sich nicht aufhalten. Aber wir können sie gestalten.

creatio contiuna
Ihre Designerin Dr. Sybs Bauer

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