Gerda Müller-Krauspe

Trauer um Gerda Müller-Krauspe

Vorbild, Leitbild und Begleiterin, so könnte man Gerda Müller-Krauspe für viele Frauen im Design beschreiben. Lange bevor Frauen, #metoo Bewegungen und Rassismus in den Fokus rückten, machte sie sich stark, äußerte sich kritisch und überraschte mehr als einmal mit ihrem klugen Humor.

Gerda Müller-Krauspe wanderte nach einer Tischlerlehre nach Kanada aus, kam 1958 für ein Produktgestaltung-Studium an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm zurück nach Deutschland – und blieb. Als Designtheoretikerin arbeitete sie bei AEG und verantwortete die Aus- und Weiterbildung. Von 1984 bis 1998 war sie Geschäftsführerin der IKEA-Stiftung Deutschland und engagierte sich für zukunftsorientierte Projekte – und für Frauen im Design. Verschiedene Aktivitäten rief sie ins Leben, so der Blick auf Frauen an der HFG, den Club of Ulm, und als Mitgründerin das designerinnen forum (df). Gleichzeitig  engagierte sie sich für das Design im VDID und im Deutschen Werkbund. Hierbei war sie nicht nur in der Rolle der Frau für die Gestaltung unserer Welt weitsichtig, sondern auch in der Bedeutung für Ökologie und soziale Verantwortung. Sie wurde nicht müde, entsprechende Werte und Haltung im Design und von Designer*innen zu fordern.

Ich lernte die Gerda Müller-Krauspe am Anfang meiner Studienzeit beim VDID kennen. Ich bewunderte ihre Intelligenz und ihren Mut, auch zornige Worte offen zu äußern. Diese Dispute zwischen der damals dominierenden Männlichkeit gegen eine einzelne Frau schockte und verunsicherten mich sehr. Ich war gerade am Anfang meiner Ausbildung und derartige Geschlechterkämpfe waren mir (noch) fremd. Kein Wunder also, dass ich wie sie bei der Gründung des df mitwirkte und mich hier engagierte. Später, in meiner Funktion als Vorsitzende des df, schätze ich Ihre Anwesenheit an den Designkongressen immer sehr. Auch hier stach sie mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung hervor. Später verhalf sie mir, eine hohe Summe von der IKEA-Stiftung für den Designkongress „Vielharmonie“ in Weimar als Sponsoring einzuwerben. Schnell, unkompliziert und humorvoll.

Sie war eine Designerin, die uns jungen Frauen damals Mut machte. Eine Pionierin. Für das Design. Für Werte. Für Designerinnen.
Sie wird mit ihrer rauchigen Stimme in lebendiger Erinnerung bleiben.
Hochachtungsvoll, Sybs Bauer

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