genderexpertin Sybs Bauer

Gender als Strategie

Seit Jahren werde ich immer wieder von der Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) in Wien gebeten, Gutachten zu schreiben. Die eingereichten Projekte darf ich unter dem Gender-Gesichtspunkt betrachten und bewerten. Eine spannende Aufgabe mit Einblicken in neue Forschungsthemen.

 

Gendern oder Gender?

Das Gender-Thema kam zu mir ungewollt. Aber als Frau in einem eher männlich-dominierten Beruf kam ich nicht umhin, mir über manche Gegebenheiten und Angebote Gedanken zu machen. Als 1989 das Design Center Stuttgart sich dem Thema Frauen im Design widmete und ich während des gleichnamigen Kongresses viele tolle Designerinnen kennenlernen durfte, engagierte ich mich direkt für und bei der Gründung des designerinnen forum. Jahre später wurde ich als 1. Vorsitzende eingeladen für entsprechende Vorträge, Diskussionen und Workshops und avancierte so zu einer Gender-Expertin. Obwohl ich mein Ziel, Frauen im Design sichtbar zu machen, immer deutlich kommunizierte (dachte ich zumindest), begriff die männliche Designwelt unsere Aktivitäten als Angriff. Ganz bewusst lud ich männliche Kollegen zu unseren Design-Tagungen, was intern zu Differenzen führte. Auch wurde zunehmend offensichtlich, dass eine Vorwurfshaltung mehr Anklang fand als die Selbstverantwortung. Der logische Schluss führte zu einer Trennung  – aber ich behielt das Thema.

Heute sieht die Welt etwas anders aus. Aber immer noch wird Gender häufig als reines Frauenthema einsortiert, teilweise um die Diversität erweitert. Die #metoo-Bewegung, Quotenregelungen und Gendersternchen emotionalisieren die Diskussionen noch mehr – und das Wesentliche wird verpasst. Denn eigentlich ist dieses Thema ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Thema und beinhaltet jeden und jede. Eine Gewichtung oder Beurteilung zwischen Mann und Frau ist hier völlig fehl am Platze. Beide Geschlechter stecken in kollektiven und persönlichen Konditionierungen. Beide Geschlechter lassen viel zu häufig die gewaltfreie Kommunikation vermissen. Natürlich gehören veraltete Machtstrukturen der toxischen Männlichkeit aufgebrochen, aber die Bilder im Kopf müssen auf beiden Seiten transformiert werden. Keine Seite ist besser oder schlechter. Kurz, der echte Dialog ist gefragt.
Übrigens blickt das Zukunftsinstitut positiv in die Geschlechterfrage, denn  hier wird die neue Männlichkeit als zentrale Treiber des Feminismus als Trend vorgestellt.

Ebenbürtigkeit als Ziel und Weg

Das Ziel, die Ebenbürtigkeit zwischen den Menschen zu erreichen, muss immer wieder betont werden. Man könnte sagen, wenn über Gender gesprochen wird, ist es im Grunde eine Diskussion über soziale Verantwortung, Gleichberechtigung und Humanität. Wie geht der Mensch mit Mensch um? Jede und jeder einzelne muss sich dieser Frage erst einmal selbst stellen. Doch die Gender-Relevanz ist immer auch eine Frage der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens: Wer sind wir? Wie wollen wir miteinander kommunizieren und mit Problemen umgehen? Anschließend kann die Umsetzung für eine 50:50 Aufteilung konzeptioniert und implementiert werden.

Gender Relevanz ist eine lebendige Strategieaufgabe. Der Prozess ist nie abgeschlossen. Er muss dauerhaft aktiv gelebt werden.

 

Genderwashing

Denn das Sternchen alleine oder Frauen mit Migrationshintergrund in der Werbung einzusetzen ist nur ein genderwashing, ähnlich dem greenwashing. Ein Gender-Image zu präsentieren, hinter dem oft nicht viel steckt, werden die Verbraucher*innen merken. Ganz sicher. Bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeiter*innen hilft ein genderwashing ebenfalls nur kurzfristig.

 

Das geht besser! Sehr gerne begleite ich Sie auf Ihrem Weg. Schreiben Sie eine Mail oder rufen Sie an unter 040 2369 0894

Übrigens, Gender Relevanz ist gelebte Nachhaltigkeit!
Ihre Dr. Sybs Bauer

 

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