Die Krise & Best Practice
Unser Leben und unsere Überzeugungen stehen kopf. „Systemrelevanz“ wird sicherlich das Unwort des Jahres. Kunst und Kultur gaben uns die Chance, trotz „Social Distancing“ digitale Erlebnisse in unsere Wohnung zu holen, und doch sind diese Bereiche nicht in der „Systemrelevanz“ aufgenommen. Das Corona-Virus zwang und zwingt uns, uns auf uns selbst zu konzentrieren; auf die eigene Familie, auf Beziehungen, auf gärende Konflikte und auf unsere Ängste. Gleichzeitig erleben wir auch viele schöne Momente des Zusammenhalts. Wir erleben eine Zeit, in der vieles an die Oberfläche kommt, was lange im Verborgenen harrte, wie Skandale um Tierwohl, Bilanzfälschungen und Börsenskandale und Korruption – letzteres nennen wir lieber Lobbyismus, das klingt schöner.
Ein Umdenken scheint unausweichlich. Für jede Einzelne, für jeden Einzelnen. Sind die gängigen Superlative, wie mehr, schneller, größer noch der richtige Weg? Was bedeutet die Krise für Markenunternehmen? Ob umdenken oder neue Markenstrategien, in jedem Falle ist Kreativität gefragt: Neue kreative Lösungen als Antwort der neuen Nutzerbedürfnisse, mit Empathie kommunizieren und bewusste Markenerlebnisse gestalten. Und, mehr als je zuvor, sind Inhalte und Unterhaltung gefordert. Die kollektiven Ängste sollten hierbei nicht ignoriert, sondern wahrgenommen und möglichst auch genommen werden. Dann wird die Krise für (Marken-)Unternehmen zur Chance.
Drei Beispiele, die beeindrucken
1_ Neben Opern en demand gab es bei der Staatsoper Hamburg die Serie „Junge komm‘ bald wieder“ (Beispiel). Mitglieder der Philharmoniker und der Staatsoper präsentierten Musik an Orten, die während dem Shut-down nicht oder nur eingeschränkt zugänglich waren: vom Schwimmbad über das Fitnessstudio bis hin zur Traditionskneipe. Alle Videos finden Sie hier. Ein kleiner Musikbeitrag für alle zuhause. Hochwertig in der musikalischen Qualität und mit einer interessanten Kameraführung.
2_ Die Werbespots bei Mercedes-Benz wurden alle zurückgezogen und stattdessen eine #stayhome Werbung platziert. Aber nicht nur das, sondern auch gleich mit einem Dank an alle, die in der Krisenzeit Verantwortung tragen mussten.
3_ Kreativ im Text ist der Twitterbeitrag von Nike, der ebenfalls für das zu Hause bleiben plädiert, nur in Nike Worten: #Playinside. #Playfortheworld.“ Nike bezieht eine klar Stellung, nämlich, dass wir alle im gleichen Boot sitzen: Now more than ever, we are one team