over-engineered, over-designed, over-thinking

wenn zu viel zum Problem wird

oder warum Minimalismus dein bester Freund ist

In der Welt der Technik und des kreativen Problemlösens gibt es eine weit verbreitete Krankheit: Die Verliebtheit in das „Mehr“. Mehr Funktionen, mehr Materialien, mehr Diskussionen – mehr von allem. Klingt toll? Ist es aber nicht. Denn wenn Sinnhaftigkeit auf der Strecke bleibt, wird das „Mehr“ schnell zum Problem. Willkommen in der Welt von Over-Engineering, Over-Thinking und Over-Design – ausdehnbare Phänomene, die Unternehmen unnötig kompliziert, teuer und ineffektiv machen.

Wenn Ingenieure ihre Arbeit zu sehr lieben

Es beginnt mit einem simplen Produkt. Doch dann schaltet sich die Technikbegeisterung ein, und plötzlich hält die Kaffeetasse Stürze aus dem Weltall aus, zeigt digital den Kaffeestand an und kostet so viel wie ein Kleinwagen. Klingt übertrieben? Leider nein. Over-Engineering ist über Jahre Normalität geworden und steht sich jetzt selbst im Wege.

Viel zu oft werden Produkte überkonstruiert, mit unnötig vielen verschiedenen Materialien und aufwendigen Produktionsprozessen, die nur eines tun: Kosten in die Höhe treiben mit dem Argument, der user möchte es. Wer hier clever agiert, reduziert die Materialvielfalt und spart nicht nur in der Beschaffung, sondern auch in der Produktion und Wartung – ohne dass das Produkt seine Funktion verliert. Denn seien wir mal ehrlich: Die meisten Menschen wollen einfach nur Kaffee trinken – nicht im All, sondern hier im Büro (wobei ich lieber Tee serviere).

Tödliche Meetings und verpasste Chancen

Wenn sich Unternehmen in endlosen Diskussionen über eventuelle Details verheddern, weiter denken und auf Sicherheit bedacht sind, anstatt zu machen, nenne ich das Over-Thinking. Hierarchien, Rechthaberei und Perfektionszwang verhindern schnelle Entscheidungen – ein fataler Fehler in einer Welt, in der Innovation das Tempo vorgibt.

Marktführende Unternehmen verstehen, dass Design nicht nur gut aussehen muss, sondern ein strategisches Werkzeug ist. Ein durchdachtes Innovationsmanagement mit klaren Prozessen und nutzerzentrierter Gestaltung bringt Bewegung in festgefahrene Strukturen. Übrigens: Auch die Umwelt freut sich, wenn Dinge effizient und nachhaltig entwickelt werden – denn jeder überflüssige Entscheidungsweg kostet nicht nur Nerven, sondern auch Ressourcen.

Over-Design

Gutes Design ist wie ein gut geschnittenes Outfit: Es setzt Akzente, bringt Klarheit und lenkt den Fokus auf das Wesentliche. Doch wenn Designer (auf Gendern wird bewusst verzichtet) übermütig werden, entstehen Produkte, die zwar spektakulär aussehen, aber niemand versteht oder deren Funktion nicht im Verhältnis der Kosten und des Materialaufwands steht oder gar am User vorbei gehen. Beispiel? Die Temial, die Teemaschine von Vorwerk.

Gerade in der Digitalisierung und bei den sogenannten „Internet of Things“ (IoT) sehen wir das häufig. Anstatt neue Möglichkeiten wirklich auszunutzen, werden alte Konzepte einfach 1:1 ins Digitale übertragen – mit allen ihren Schwächen. Beispiel gefällig? Steuererklärungen online. Wer jemals mit ELSTER gearbeitet hat, weiß, was ich meine: eine Formular-Navigation, unnötige Seiten und ein Design, welches eher abschreckt als hilft. (kleiner Tipp: ChatGPT Elster hilft beim Ausfüllen)

Dazu kommt, dass Nachhaltigkeit im digitalen Bereich kaum Beachtung findet. Doch Serveranlagen, KI-Modelle und bewegte Bilder verschlingen Unmengen an Energie und Ressourcen. Ein kluges Design denkt daher nicht nur an den Nutzer, sondern auch an die langfristigen Auswirkungen.

Warum Reduktion die Zukunft ist

Die beste Designstrategie ist oft die simpelste: Reduktion. Nicht um des Minimalismus willen, sondern weil weniger mehr ist. Eine kluge Gestaltung sorgt für intuitive Benutzerfreundlichkeit, einfache Produktion und langfristige Nachhaltigkeit. Weniger Materialeinsatz bedeutet weniger Kosten, weniger Energieverbrauch und am Ende ein langlebiges, zukunftsfähiges Produkt.
Nach Wochen des Wahlkampfs wäre für mich auch eine Reduktion von Worten erstrebenswert – was meinen Sie?

Ergo, statt sich in der Komplexitätsfalle zu verheddern, ist der beste Weg eine ganzheitliche Designstrategie, die Einfachheit, Effizienz und Nutzerfreundlichkeit kombiniert, zu integrieren. Ihre Kunden – und unsere Umwelt – werden es Ihnen danken.

 

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