…unauffällig und doch erfreulich
Die ehemalige Lebensgefährtin von Louis Lucien Lepoix und Martin Fößleitner brachten ein wunderbares kleine Büchlein heraus, voller Texte zu dem Industriedesigner Lepoix, welches auch meinen Vortrag zum Kongress und Ausstellung in Stadthagen beinhaltet. Das macht stolz und freut mich sehr!
Warum?
Weil Lepoix, den ich das große Glück hatte, persönlich kennenzulernen, weit mehr war als nur ein begnadeter Gestalter. Er war – und ist noch heute – ein inspirierendes Vorbild für die Industrie wie auch für uns Industriedesigner*innen. Sein Schaffen erschöpfte sich nicht in der reinen technischen Ästhetik, sondern er brachte in jede Aufgabe eine unverwechselbare Haltung, eine Art innere Klarheit und formale Eleganz ein, die weit über das Funktionale hinausging.
Gerade deshalb reicht sein Werk weit über das Industriedesign hinaus: Es umfasst ebenso Bilder, grafische Arbeiten und sogar Architektur. In all dem spiegelt sich ein Denken, das nie in Kategorien gefangen war, sondern immer nach Verbindungen und Ausdruck suchte. Lepoix verstand es, Schönheit und Zweck in Einklang zu bringen – nicht aus dekorativem Ehrgeiz, sondern aus einer tiefen Überzeugung heraus, dass Gestaltung Verantwortung bedeutet.
Ein besonderer Schatz ist das Archiv, das dank seiner Lebensgefährtin entstehen konnte. Es ist nicht bloß eine Sammlung, sondern ein lebendiges Zeugnis eines kreativen Lebens, das uns heute, in einer digital beschleunigten Zeit, beinahe neidisch macht. Dort findet sich eine Fülle an Skizzen, Entwürfen und Dokumentationen, die uns lehren, wie man Ideen mit Konsequenz, Leidenschaft und einer unerschütterlichen ästhetischen Haltung verfolgt.
Lepoix zeigt uns, dass Design mehr sein kann als schöne Form – es ist Haltung, Haltung im Denken und im Tun. Genau darin liegt seine zeitlose Strahlkraft.